Kunstwerk des Monats im Februar

05. Februar 2023
Vincenzo Damini: Die Heiligen Benedikt von Nursia, Antonius von Padua, Franz von Paola und Pasquale Baylon in Anbetung der Heiligen Eucharistie
Vorgestellt von Dr. Anne-Katrin Sors

Das besonders großformatige Gemälde, nur durch Zufall der Zerstörung entkommen und in Göttinger Besitz gelangt, signiert von einem kaum bekannten Künstler und vier Heilige in seltener Zusammen-stellung darstellend, wirft eine Reihe von Fragen auf.
In schwarze Benediktinerkutten gekleidet sind links der Heilige Benedikt von Nursia (um 480 – 547) und der Heilige Antonius von Padua (1195 – 1231) gezeigt. Die beiden auf der rechten Seite in braune Franziska¬nerkutten gekleideten Heiligen, Franz von Paola (1416 - 1507) sowie Pasquale Baylon (1540 – 1592), sind dagegen weniger geläufig und auch die Anbetung der Eucharistie durch alle vier in einer aus anderen Kon¬texten bekannten Bildform verlangt Erklärung. Erwerbung im italienischen Kunsthandel 1975, ortsangebende Signatur, Größe sowie oben halbrunde Form lassen an ein Seitenaltar¬gemälde denken, das aus einer Kirche in Mittelitalien (Abruzzen) stammen könnte. Ein Patrozinium aller vier Heiliger für eine Kirche ist bislang nicht aufgefunden, die Suche nach einem diesen Heiligen geweihten Nebenaltar methodisch sehr schwierig.
Auch der Künstler Vincenzo Damini (um 1700 – 1749) gehört zu den unbekannten und kaum beforschten Vertretern seiner Kunst. Nur wenig ist bisher bekannt: Geboren in Venedig, Ausbildung dort bei Giovanni Antonio Pellegrini (1675-1741), um 1720 wie viele venezianische Künstler seiner Generation nach England gereist, wo er Raumausstattungen schuf von denen eine erhalten ist, 1730 schlie߬lich zurück in Italien, doch nicht nach Venedig, sondern ins provinzielle in den Abruzzen gelegene Aquila, wo er das hier vorzustellende Bild signierte. Weder die zeitgenössische Kunst¬literatur noch die spätere Kunstgeschichte beschäftigten sich mit dem Maler, dessen Werk sich auf Kunsthandel und verschiedene Museen verteilt. Dessen Züge er¬scheinen allerdings so heterogen und auf Zuschreibungen des Kunst¬handels beruhend, daß dem unpublizierten Göttinger Werk aufgrund von Signatur, Datierung und Lokalisierung besondere Bedeutung für eine noch zu leistende Aufarbeitung des Oeuvres zukommt.